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Priester, die sich opferten – und einsames Sterben

In Italien sind bereits mehr als fünfzig Priester an dem Corona-Virus gestorben. Sie haben sich angesteckt, weil sie den Gläubigen – vor allem den Kranken – in dem durch die Seuche besonders hart geprüften Land geistlich beistehen wollten trotz der Gefahr für das eigene Leben. Auch jüngere Seelsorger sind unter den Opfern.

Ein Krankenhaus-Seelsorger im besonders schwer getroffenen Bergamo mit extrem vielen Corona-Toten, der 84-jährige Kapuzinerpater Aquilino Apassiti, schilderte in Telefoninterviews die dramatische Lage in der Region Lombardei: „Die Menschen sterben allein, ohne dass jemand kommen kann, um Abschied zu nehmen.“ Er habe den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Bei einem Einsatz im Amazonasgebiet habe er sich mit Lepra und Malaria auseinandersetzen müssen, „aber ich habe noch nie solch schockierende Szenen erlebt wie jetzt“, so der Priester. In der Klinik könne er nur mit Schutzmaske arbeiten. Das sei für ihn eine große Einschränkung, weil er den Patienten „nicht mal ein Lächeln“ schenken könne. Mehr als einige kurze trostspendende Worte seien wegen der strikten Schutzvorschriften meist nicht möglich.

Besonders schmerze ihn, erzählt Apassiti, dass die Angehörigen keine Möglichkeit hätten, ihre Toten von Angesicht zu Angesicht zu betrauern. Er versuche dann, die Familien mit dem Smartphone zu kontaktieren, um gemeinsam mit ihnen ein Gebet zu sprechen. Zu einer Witwe habe er am Telefon gesagt: „Ich stehe hier am Sarg Ihres Mannes, wir beten nun zu Gott, und der Herr wird Sie in Ihrem Schmerz trösten.“ Dann seien er und die Frau in Tränen ausgebrochen.